Der inspirierende BERICHT (aus Newsletter Juni 2019)

 

Hintergrund: Ich bin seit vielen Jahren Dozentin im Rahmen eines einjährigen Ausbildungsangebotes für sogenannte "FamilienLotsinnen". FamilienLotsinnen gehen in Familien, wenn Frauen Kinder ins Leben bringen, und unterstützen sie auf vielen Ebenen in dieser so bedeutsamen ersten Zeit mit dem neuen Kind. Sie erleben unterschiedlichste Menschen, Familienkonstellationen und Arten des Miteinander.

Dementsprechend ist es extrem hilfreich, gelassen mit den eigenen Wahrnehmungen zu sein, um präsent im Augenblick erkennen zu können, was in dem Moment wichtig und nötig ist. Bei einer der FamilienLotsinnen ergab sich diese Notwenigkeit in einer Familie auf besondere Art und Weise. Der Vater konfrontierte die FamilienLotsinn bei einem der ersten Besuche mit seiner politischen Heimat, indem er ihr seinen Bücherschrank zeigte, in dem u.a. auch "Mein Kampf" zu sehen war. Meine ehemalige Teilnehmerin brauchte all ihr Vermögen an Konzentration, Klarheit und Gelassenheit, um sich darauf besinnen zu können, dass sie humanitäre Arbeit leistet und in ihrer Funktion v.a. über Herzkompetenz wirkt. In dieser Familie schrie sich das Baby die Seele aus dem Leib und die Mutter hatte Schwierigkeiten das Kind überhaupt anzunehmen. Sie war emotional nicht in der Lage zu dem Kind durchzudringen, wenn es so intensiv schrie. Die FamilienLotsinn konnte sich aufgrund ihrer Achtsamkeitspraxis in beiden Situationen immer wieder ins Hier und Jetzt bringen (Außen SEHEN/HÖREN/FÜHLEN), sich mit RUHE FÜHLEN selbst beruhigen und dann a) das Kind übernehmen, was dann sogleich ruhig wurde, b) dadurch Erstaunen und Interesse bei den Eltern auslösen und c) die Mutter anleiten ihre eigenen Emotionen zu fühlen und sich selbst zu beruhigen. Das an sich sind m.E. schon großartige Darstellungen von Achtsamkeitsanwendungen im Alltag. Aber es gab in dem Bericht noch eine Steigerung. Nachdem diese FamilienLotsinn einige Wochen Kontakt mit der Familie hatte, durfte sie erleben, dass die Eltern (v.a. der Vater) seine politische Gesinnung  überdachte!
Hier haben wir ein lebhaftes Beispiel dafür, wie Achtsamkeit im Alltag wirken kann. Und dabei muss es sich nicht nur um politische Amtsträger handeln. Wir wirken alle da, wo wir sind.